Freitag, 19. November 2003, 20.15 Uhr
Toscana-Saal der Residenz (Südflügel)
Der Zypernkonflikt: Genese und Perspektive
Vortrag von Prof. Dr. Heinz Richter, Schriesheim
Der Zypernkonflikt ist ein Produkt des britischen Kolonialismus. 1878 leaste Großbritannien die Insel vom Osmanischen Reich als eine weitere Station, von der aus der Seeweg nach Indien abgesichert werden sollte. Als 1914 die Türkei auf der deutschen Seite in den Krieg eintrat, annektierten die Briten die Insel und machten sie 1924 zur Kronkolonie. Die Insel war von zwei Volksgruppen bewohnt (Griechen 80 %, Türken 18 %), die Jahrhunderte lang friedlich miteinander belebt hatten. Als Mitte der 50er Jahre die Griechen ihren Traum vom Anschluss ans Mutterland gewaltsam durchsetzen wollten, begannen die Briten nach bester Kolonialistenart eine Politik des Divide and Rule, um die griechischen Ambitionen durch türkische Bestrebungen zu neutralisieren. Man hetzte die beiden Volksgruppen auf Zypern auf einander und spielte die Mutterländer gegeneinander aus. Die Folge waren der interkommunale Konflikt in Zypern und die Konfrontation der Mutterländer, zwei Konfliktherde, die bis heute noch nicht ausgeräumt sind. Der Vortrag zeichnet diese Entwicklung nach und zeigt Perspektiven für eine Lösung auf.
Eintritt frei
Dienstag, 11. Januar 2005, 20.15 Uhr
Toscana-Saal der Residenz (Südflügel)
Geschichte und Entwicklung griechischer Malerei – vom 15.-19. Jahrhundert , Lichtbildervortrag von M.A. Eleftheria Wollny-Popota, Bonn
Der Ausbruch des griechischen Befreiungskampfes im Jahre 1821 und die Gründung des neuen Griechischen Staates im Anschluss daran, waren zwei Ereignisse, politisch und kulturell von gleich großer Bedeutung. Der neue Staat gehörte ab nun dem Westen an. Europa hatte bereits durch die Bewegung des Philhellenismus und durch die Entstehung des Klassizismus und der Romantik den Boden dafür vorbereitet. Mit der Befreiung Griechenlands wurde zugleich ein kultureller Prozess abgeschlossen, der bereits am Anfang des 16. Jahrhunderts an den damals relativ stärksten Provinzen Griechenlands, nämlich auf Kreta und den Ionischen Inseln seinen Lauf genommen hatte. Hier hatte bereits – nicht zuletzt unter dem Einfluss der Lateiner und Kreuzfahrer – die erste Begegnung zwischen der byzantinischen und italienischen Kunst stattgefunden. Diese Entwicklung wurde im 19. Jahrhundert weitergeführt und unter dem Einfluss der Bayern wurde die so genannte „Europäisierung“ Griechenlands im Bereich der Bildenden Künste abgeschlossen.
Absicht dieses Vortrags ist die geschichtliche Entwicklung neugriechischer Kunst (am Beispiel der Malerei) zu zeigen und die neugriechische Kunstproduktion wie auch ihren Bezug zur europäischen Kunst zu analysieren.
Eintritt € 2,50, Studenten € 1,50
Freitag, 21. Januar 2005, 20.15 Uhr
Toscana-Saal der Residenz (Südflügel)
Alexander der Große und sein Maler Apelles ,
Lichtbildervortrag von Prof. Reinhard Stupperich, Heidelberg
Apelles wird unter den griechischen Malern in der antiken literarischen Überlieferung am häufigsten erwähnt. Trotz dieser guten Ausgangslage gibt es kaum Zuweisungen von Bildern und keine konkreten Vorstellungen von seiner Kunst. Apelles war schon ein wichtiger Künstler am Hof Philipps II. von Makedonien, wenn auch in Konkurrenz zu anderen berühmten Malern wie etwa Nikomachos. Mit dem Nachfolger Alexander verband ihn offenbar eine besondere persönliche Beziehung, und dieser machte ihn zu seinem ausdrücklichen Hofmaler. Er war nicht nur in Pella, sondern muss den König auch in den Osten begleitet haben. Aber auch nach dessen Tod bekam er wichtige Aufträge für Gemälde bei verschiedenen der „Epigonen“ Alexanders, zum Schluss bei Ptolemaios. Nicht nur biographische Daten können wir der literarischen Überlieferung entnehmen. Wir haben viele Angaben zu Bildmotiven und ausführliche Bildbeschreibungen, die zeigen, dass Apelles die beliebten mythologischen Bildthemen erstaunlicherweise kaum brachte, sondern neben Porträts und Bildern zur Herrscherverherrlichung, die man von ihm erwartete, vor allem verschlüsselte Bilder ebenso liebte wie realistische Szenen. Die Informationen sind so zahlreich, dass man den Versuch vornehmen kann, einem der berühmtesten Künstler der Antike auch Werke zuzuweisen.
Eintritt € 2,50, Studenten € 1,50
Freitag, 11. Februar 2005, 20.15 Uhr
Toscana-Saal der Residenz (Südflügel)
Gewandelte Erwartungen: Griechenland als Reiseziel im 20. Jahrhundert
Lichtbildervortrag von Prof. Dieter Metzler, Münster
Am Anfang des Jahrhunderts brach man auf, um „das Land der Griechen mit der Seele zu suchen“ – die Gefühle der Goetheschen und Feuerbachschen Iphigenie der eigenen humanistischen Bildung aufzupfropfen. Zwischen den Weltkriegen war das wilde, unberührte Griechenland Ziel expressionistischer Dichter und individualistischer Aussteiger, und nachdem Amerikaner ab 1920 an der Cote d’Azur das Matrosenkostüm und die Sonnenbräune für chic befunden hatten, lockte auch die frühe griechische Touristenwerbung mit Sonne und Stränden. Die deutsche Wehrmacht propagierte das klassische Altertum als Kulturerlebnis, und ihre Massaker wurden nach dem Krieg von den klassisch Gebildeten verschwiegen – solange, dass auch der stetig anschwellende Strom von sonnenhungrigen Urlaubern keine Zeit fand, sich über die noch immer ungebrochenen griechische Gastfreundschaft zu wundern.
Eintritt € 2,50, Studenten € 1,50
Dienstag, 22. Februar 2005, 20.15 Uhr
Toscana-Saal der Residenz (Südflügel)
Vortrag von Prof. Michael Erler, Würzburg
Die Distanz von Mensch und Natur hat zu einem großen Erkenntnisfortschritt geführt, hat wohl auch den modernen Würdebegriff ermöglicht. Sie hat aber auch zur Entfremdung von Mensch und Natur geführt und die Frage unbeantwortet gelassen, wie man mit neu gewonnenen Erkenntnissen angemessen umgehen soll. Diese Ratlosigkeit erinnert an jene Enttäuschung des Sokrates’, der Anaxagoras’ Versprechen glauben wollte, die Ursachen der Dinge erklären zu können, aber feststellen musste, dass Anaxagoras nicht in der Lage war zu sagen, wozu die Dinge und Erkenntnisse gut waren, um die es Sokrates ging. Eben diese Frage nach dem Umgang mit der Natur und der Rolle des Menschen ist schon in der Antike gesehen und reflektiert worden. Ein wesentlicher Diskussionsbeitrag hierzu findet sich bei Platon in seinem Dialog Timaios. Platon hat mit seiner ‘Antwort’ nicht nur die hellenistischen Philosophenschulen - und gerade auch der Epikureismus – beeinflusst, sondern auch großen Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte ausgeübt. Seine diesbezüglichen Thesen werden heute in Philosophie und Naturwissenschaften zunehmend wieder diskutiert. Dies zeigt einmal mehr, dass die griechische Antike von bleibender Bedeutung ist.
Eintritt frei
Montag, 28. Februar 2005, 20.15 Uhr
Toscana-Saal der Residenz (Südflügel)
Joachim Sartorius liest aus seinem lyrischen Oeuvre
Samstag, 5. März 2005,
Abfahrt Residenzplatz 8.00 Uhr
Exkursion nach München zur Ausstellung
Die Welt von Byzanz – Europas östliches Erbe
Byzanz, ein Hort antiker und christlicher Kultur – unermesslich reich und faszinierend, aber auch fern, fremd und unbekannt. Es währte über tausend Jahre, umspannte zeitweise drei Kontinente mit fünf Meeren und wurde regiert von einem Kaiser als Stellvertreter Gottes auf Erden: Das Oströmische Reich von Byzanz mit seiner wechselvollen Geschichte – von der Gründung der Hauptstadt Konstantinopel 324 bis zur Eroberung durch die türkischen Osmanen im Jahre 1453. Während des gesamten Mittelalters bildete Byzanz die Brücke zwischen Orient und Abendland, es war Inbegriff hoch entwickelter Zivilisation. Griechische Bildung, römische Staatskunst und christlicher Glaube verschmolzen zu einer einzigartigen Kultur, die Europa nachhaltig prägte.
Wir über uns
Das «Europäische Zentrum für wissenschaftliche, ökumenische und kulturelle Zusammenarbeit e. V. – Griechisch-Deutsche Initiative – » wurde im Jahre 1979 auf Anregung des Würzburger Universitätsprofessors für Byzantinistik und Neugriechische Philologie, Dr. Evangelos Konstantinou, durch eine Gruppe von Professoren, Politikern und Studenten in Würzburg gegründet.
Hauptanliegen der Initiative ist es, die deutsch-griechischen Beziehungen, die auf eine lange Tradition enger und fruchtbarer Zusammenarbeit vor allem auf wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet zurückblicken können, zu pflegen und im Rahmen des sich einigenden Europa weiter auszubauen.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Griechisch-Deutsche Initiative Würzburg eine Vielzahl von Aktivitäten entwickelt, von denen einige hier kurz umrissen werden sollen: Durch die Griechisch-Deutsche Initiative Würzburg werden vornehmlich für Jugendliche und junge Erwachsene Ferienseminare durchgeführt, die dem Erlernen der jeweils anderen Sprache dienen. Im Rahmen dieser Sprachausbildung haben die Teilnehmer während ihres Aufenthaltes im Gastland die Gelegenheit, auch das Leben der dortigen Bevölkerung mitzuerleben; dies wird insbesondere dadurch gefördert, dass die Seminarteilnehmer in Gastfamilien untergebracht werden.
Des weiteren ist die Griechisch-Deutsche Initiative Würzburg auch bei der Initiierung von Schulpartnerschaften zwischen Schulen vergleichbarer Form in beiden Ländern behilflich. Aufgrund ihres unermüdlichen Engagements war es möglich, bereits eine beachtliche Anzahl von Schulpartnerschaften ins Leben zu rufen.
Für ihre Mitglieder und andere Interessenten veranstaltet die Griechisch-Deutsche Initiative Würzburg neben zahlreichen Einzelvorträgen regelmäßig wissenschaftliche Symposien. Im Rahmen dieser Symposien werden für die griechisch-deutschen Beziehungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bedeutende Themen behandelt; bislang wurden u. a. Symposien zu den Themen Die wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland oder Die deutsch-griechische Zusammenarbeit im schulischen Bereich erfolgreich durchgeführt.
Die Gesamtarbeit der Griechisch-Deutschen Initiative Würzburg wird in der vom Präsidenten der Initiative herausgegebenen, halbjährlich erscheinenden Zeitschrift Philia dokumentiert, die darüber hinaus wichtige Beiträge aus den Bereichen Wissenschaft, Ökumene und Kultur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
Europäisches Zentrum für wissenschaftliche, ökumenische
und kulturelle Zusammenarbeit e.V.
– Griechisch-Deutsche Initiative –
Stammtisch
Wir treffen uns regelmäßig an einem Mittwoch zu unserem Stammtisch, im Wintersemester wieder im Restaurant Rhodos (Augustinerstr.).
Die gesellige Runde beginnt um 20.00 Uhr.
Termine:
Mittwoch, 24.11.2004
Mittwoch, 15.12.2004
Mittwoch, 26.1.2005
Mittwoch, 16.2.2005
Griechischer Tanzkurs (Frau Tina Westendorf)
Jeweils Montag, 19.30 – 21.00 Uhr im
Musikraum der
Arbeiter-Samariter-Bund
Mittlerer Greinbergweg 2
97076 Würzburg
Sprachunterricht in Neugriechisch
Anfänger Kurs I bei Frau Gennimata
Dienstags von 18.00 - 20.30 Uhr
Fortgeschrittenenkurs II bei Frau v. Hinten
Montags von 19.00 – 20.30 Uhr
Fortgeschrittenenkurs III bei Frau v. Hinten
Donnerstags von 19.00 – 20.30 Uhr
Alle Kurse finden im Institut für Klassische Philologie, Übungsraum 3.23 im Südflügel der Residenz im 3. Stock statt.
Bei Interesse reicht rechtzeitiges Erscheinen zum jeweiligen Kurs
Programm
Wintersemester
2004/2005
Europäisches Zentrum für wissenschaftliche, ökumenische
und kulturelle Zusammenarbeit e.V.
Griechisch-Deutsche Initiative
Eurvpa ï koß Keßntro Episthmonikhßw
Oikoumenikhßw
Kai Politistikhßw Sunergasißaw
Ellhnogermanikhß Prvtoboulißa
Geschäftsstelle:
Balthasar-Neumann-Promenade 11
97070 Würzburg
Tel.: 0931 - 16 929
Fax: 0931 - 15 678
Internetseite: www.europa-initiative.de
Öffnungszeiten: Montag - Freitag 9 - 13 Uhr